Sieger des Huber Technology Prize 2014 „Zukunft Wasser“ stehen fest
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Feierliche Verleihung der Preise im Wert von 10.000 Euro im Rathaus der Stadt Berching durch Umweltminister Dr. Marcel Huber.
Mechanische, chemische und thermische Energie im Abwasser können einen wichtigen Beitrag im Sinne erneuerbarer Energie liefern. Und selbst die in Kläranlagen produzierten „Abfälle“ werden immer häufiger als Ausgangsbasis für die Produktion wertvoller Substanzen herangezogen. Der von der Huber-Technology-Stiftung für das Jahr 2014 international ausgeschriebene Huber Technology Prize mit dem speziellen Thema „Ressourcen und Energie aus Abwasser“ war deshalb auf diese Aufgabenstellung ausgerichtet. Zahlreiche Studierende aus dem In- und Ausland hatten dazu Ideen, Vorschläge und ausgearbeitete Projektarbeiten eingereicht. Die aus den Professoren Dr. Wilderer (TU München, Institute for Advanced Study), Dr. Drewes (TU München) und Dr. Bischof (Technische Hochschule Amberg-Weiden), sowie dem Vorstand Technologien und Innovation der HUBER SE, Dr. Grienberger zusammengesetzte Jury hatte es nicht leicht, aus dem Kreis der zahlreichen Einsendungen ihre Wahl zu treffen.
Am 28.07.2014 wurden im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung im Rathaus der Stadt Berching die Sieger durch den Festredner, den Bayerischen Umweltminister Dr. Marcel Huber, im Rahmen einer feierlichen Zeremonie mit Grußworten von Bürgermeister Eisenreich und Landrat Gailer sowie vom Vorsitzenden des Vorstands der HUBER SE, Herrn Georg Huber, bekannt gegeben und ausgezeichnet. Umweltminister Huber betonte: „Abwasser ist eine Wärme- und Energiequelle, die künftig immer mehr an Bedeutung gewinnen wird. Diesen flüssigen Rohstoff müssen wir nutzen. Um bisher ungenutzte Potentiale zu heben, unterstützt das Bayerische Umweltministerium die praktische Umsetzung zukunftsweisender Technologien und innovativer Ideen." So wird derzeit beispielsweise in Bad Abbach ein bayernweit bedeutsames Pilotprojekt zur energetischen Optimierung von kleineren Kläranlagen durchgeführt: Durch die sauerstofffreie Klärschlammstabilisierung wird Faulgas erzeugt. Damit können auf der Anlage knapp zwei Drittel des benötigten Strombedarfs selbst gedeckt werden.
Den Sinn und Zweck der Stiftung, sowie die erstmalige Einteilung des Wettbewerbs in die Kategorien „Studierende“ sowie „Doktoranden“ erläuterte Prof. Dr. Wilderer. Die Laudatio auf die Sieger hielt Prof. Dr. Bischof. Aufgrund der teilweise sehr hochwertigen und vielfach überzeugenden Beiträge wurde der Preis jeder Kategorie auf jeweils 2 Sieger geteilt.
In der Kategorie Doktoranden teilen sich das Preisgeld von jeweils 2.500 Euro Frau Sabine Sané aus Freiburg und Herr Qilin Wang aus Brisbane, Australien.
Frau Sané ist Doktorandin in der Forschungsgruppe Bioelektrochemische Systeme am Institut für Mikrosystemtechnik der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg. Sie hat mit dem Thema: „Energieeffiziente Entfernung von Mikroschadstoffen aus Abwässern mit hybriden mikrobiellen/enzymatischen Bioelektrochemischen Systemen“, ein bioelektrochemisches Verfahren zur Entfernung von Mikroschadstoffen vorgestellt. Das Konzept ist hoch innovative und greift Ideen auf, die für sich alleine schon teilweise untersucht wurden (enzymatischer Abbau von Spurenstoffen mit Hilfe von Pilzen; elektrochemischer Abbau von Spurenstoffen und Energiegewinnung). Aus Sicht der konventionellen Abwassertechnik werden moderne, interdisziplinäre Themen in Ansatz gebracht und miteinander kombiniert. Die Idee zeigt neue Wege auf, die wissenschaftlich sehr interessant sind und bei Erfolg für einen starken Wandel der Abwasserreinigung stehen könnten.
Herr Qilin Wang, Doktorand am Advanced Water Management Centre der University of Queensland aus Brisbane, beschreibt einen Ansatz wie mit Hilfe von salpetriger Säure die Energiebilanz einer Kläranlage verbessert werden kann. Das Konzept erscheint für eine wirtschaftliche Schlammbehandlung sehr innovativ, gut durchdacht und auch in der Praxis umsetzbar. Einzelne Schritte des Verfahrens hat Herr Wang durch eigene Vorarbeiten belegt.
In der Kategorie Studierende teilen sich das Preisgeld von jeweils 2.500 Euro Frau Alexandra Fumasoli aus der Schweiz und das studentische Team Frau Barbara Eschlbeck und Herr Dominik Peter aus Amberg.
Frau Alexandra Fumasoli vom Swiss Federal Institute of Aquatic Science and Technology aus Dübendorf in der Schweiz, beschreibt eine Möglichkeit auf einfache Weise Struvit (einen Pflanzendünger) aus Urin mit Hilfe einer Elektrode zu produzieren und damit das wertvolle Phosphat rückzugewinnen. Die Idee ist sehr innovativ und könnte ein gutes Verfahren für dezentrale Anwendungen – auch im kleineren Maßstab darstellen.
Barbara Eschlbeck und Dominik Peter, beides Studierende im Masterstudiengang: Umwelttechnologien an der Technische Hochschule Amberg-Weiden überzeugten mit ihrem Beitrag mit dem Thema: „Einbindung der Kläranlage in die Energiewende; MembranBioReaktor und Power-to-Gas – eine Kombination mit Zukunft“.
Beschrieben wird eine sehr innovative Idee, die sowohl aus Sicht der Energiewende und des daraus folgenden Überangebots an Strom („viel Wind und viel Sonne gleichzeitig“) sowie der Abwasserreinigung eine sinnvolle Ergänzung darstellen. Sehr innovativ auch die Kombination mit modernen Membranverfahren sowie die Nutzung des Permeats als Ausgangswasser für die Elektrolyse.
Im Abschluss an die Preisverleihung fanden sich die Teilnehmer und Sieger der Veranstaltung beim gemeinsamen „Bayerischen Buffet“ im Rathaussaal ein, um den Nachmittag in angenehmer Atmosphäre und bei interessanten Gesprächen ausklingen zu lassen.
Üblicherweise haftet dem Begriff Abwasser ein negatives Image an. Es kann krank machen, unangenehme Gerüche verbreiten und die Umwelt verunreinigen. Eine Abwasserreinigung soll derart negative Effekte vermeiden und den natürlichen Kreislauf des Wassers ohne Schäden an der Umwelt fördern. Unter diesem Gesichtspunkt wurde teils Jahrzehnte lang die Abwasserreinigung betrieben. Dabei wurde den einzelnen Inhaltsstoffen zumeist wenig Bedeutung geschenkt und mit Ausnahme der Nährstoffe zog der Mensch bislang selten und wenig Nutzen aus der Ressource Abwasser. Klimawandel und weltweit steigende Bevölkerung sorgen für einen Paradigmenwechsel. Abwasser als Senke aller zivilisatorischen Aktivitäten beinhaltet nämlich mehr als nur Wasser und Nährstoffe. Seltene Erden, begrenzt verfügbare Metalle und wertvolle Elemente können im Abwasser verschiedener Industriebranchen und Kommunen enthalten sein. Der Huber Technology Prize motiviert junge Wissenschaftler und Studenten neue Wege im Sinne der Umwelt zu gehen.