Mineraldünger aus Klärschlamm
Phosphor, ein Element, das für den Zellaufbau von essenzieller Bedeutung ist, wird überwiegend bergmännisch außerhalb Europas gewonnen. Da die Vorräte mittlerweile erschöpft sind, wird für die Zukunft ein drastischer Preisanstieg erwartet.
Als wesentlicher Bestandteil vieler Düngemittel gelangt Phosphor, direkt über Pflanzen oder indirekt über Tierprodukte, in unseren Nahrungskreislauf. In unserem Organismus erfüllt er als Adenosintriphosphat (ATP) die Funktion eines Energielieferanten. Rund zwei Gramm davon scheidet jeder Mensch täglich über den Stoffwechsel aus. Die Phosphorverbindungen im Abwasser werden mit Hilfe von Mikroorganismen entfernt (man spricht hier von biologischer P-Elimination) und gelangen im weiteren Behandlungsprozess in den Klärschlamm.
Abhängig von pH-Wert und Phosphatkonzentration kann der durch die Mikroorganismen gebundene Phosphor jedoch wieder freigesetzt werden. Häufig kommt es dadurch bereits im Faulturm oder später, im Zuge der maschinellen Schlammentwässerung, zu ungewollten MAP-Kristallisationsprozessen (MAP = Magnesium-Ammonium-Phosphat). Die MAP-Kristalle bilden in den betroffenen Anlagenteilen hartnäckige Ablagerungen und führen mittelfristig zu enormen Betriebsstörungen und unkalkulierbaren Kosten.
In Berlin begegnete man diesem Problem mit einer Idee, die aus der Not geradezu eine Tugend machte: Im Rahmen eines patentierten Verfahrens, bei dem die MAP-Kristallisation kontrolliert in einem separaten Vorgang stattfindet, werden die Kristalle gezielt aus dem Klärschlamm entfernt [Quelle: www.bwb.de].
Die gewünschte Größe der Kristalle kann dabei einfach durch Anpassung der Verweilzeit modifiziert werden. Im Laufe dieses Prozesses wird diskontinuierlich eine Suspension aus Kristallen und ausgefaultem Schlamm entnommen und einer HUBER Sandwaschanlage (Typ RoSF4 T) zugeführt.
Durch das besondere Wirbelbettverfahren wird die eingebrachte Suspension unkompliziert und effektiv in Schlamm und MAP-Kristalle aufgeteilt. Das homogene Wirbelbett mit integrierter Druckmessung hat dabei insofern klare Vorteile gegenüber einem Festbett, als die Dichte des MAP, unabhängig von der Korngröße, konstant bleibt. Durch die Wäsche wird zudem ein Großteil der organischen Partikel ausgespült, sodass das Endprodukt im Grunde kaum noch als Klärschlamm bezeichnet werden kann.
Die HUBER Sandwaschanlage arbeitet nunmehr seit einem Jahr zur vollen Zufriedenheit der Berliner und fördert pro Tag ca. 2 Tonnen sauberes, hochwertiges MAP-Material, das neben Phosphor auch Stickstoff und Magnesium enthält.
Das gewonnene MAP wird regelmäßig analysiert und an landwirtschaftliche Betriebe verkauft. Obwohl die Erlöse nicht ausreichen, um die laufenden Kosten zu decken, ist die Investition durchaus sinnvoll und lohnend in Bezug auf den reibungslosen Betrieb von Faultürmen, Rohrleitungen und Zentrifugen.
Ein weiterer Pluspunkt ist natürlich die Schonung der Phosphor-Ressourcen und somit die Erhaltung eines kostbaren Rohstoffs.