Aktuellste HUBER Entwässerungs- und Fördertechnik: Neubau der Schlammentwässerung auf der KA Beilngries
Die Kläranlage Beilngries liegt im bei Touristen beliebten Altmühltal, die Anlage reinigt das Abwasser von ca. 10.000 Einwohnern. Die Entwässerung des Faulschlammes erfolgt bisher 3-mal jährlich über einen Zeitraum von jeweils 2 Wochen mittels Dekanter eines Lohnunternehmers. Aus folgenden Gründen wurde die Praxis der Lohnentwässerung hinterfragt:
- Das lange Stapeln des Faulschlammes führte, auch wegen der Auskühlung, in Verbindung mit der hohen Durchsatzleistung auf dem Dekanter zu schlechten Entwässerungsergebnissen von lediglich 20 % Trockensubstanzgehalt im Presskuchen. Die Entsorgungskosten für den schlecht entwässerten Pressschlamm waren dementsprechend hoch.
- Das anfallende Zentratwasser musste dann, ebenfalls gestapelt und personalaufwändig, möglichst gleichmäßig rückgeführt werden, um die biologische Reinigung nicht zu überfrachten, bzw. Rückbelastungsspitzen zu vermeiden.
- Seit Kurzem wird der Faulbehälter zusätzlich mit großen Mengen an Speiseresten/-fetten aus der umliegenden Gastronomie beschickt, um die Gasausbeute und damit die Stromerzeugung aus dem Faulgas signifikant zu erhöhen. Die Speisereste enthalten allerdings hohe Stickstoff- und Phosphorfrachten, die bei der diskontinuierlichen Schlammentwässerung über das Zentrat die Grenzwerteinhaltung im Ablauf der Kläranlage zusätzlich gefährdeten.
Zuschlag für HUBER Schneckenpresse Q-PRESS® 620.2
Die Planungen für den kompletten Neubau wurden maßgeblich durch den Betriebsleiter Herrn Porkert beeinflusst mit den Schwerpunkten:
- Weitestgehende Automatisierung und Prozessvisualisierung
- Steuerungstechnisches Sicherheitskonzept für die Schlamm- und Gasbehandlung
- Möglichkeit der Entwässerung von 45°C warmem Faulschlamm aus der Faulbehältersole
- Resistenz des Schlammweges gegen Grobstoffe und Sedimente aus dem Faulbehälter, bzw. der Speisefettannahme
- Konsequente Ableitung korrosiver Prozessluft
- Maximale Flexibilität bei der Befüllung and Abfuhr der Pressschlammmulden
Leistungsdaten aus Tests übertroffen
Die Leistungsdaten der Schlammentwässerung übertreffen mittlerweile die Ergebnisse der vorab getesteten mobilen HUBER Vorführanlage. Bei einem Durchsatz von 5 m³/h wird ein Entwässerungsgrad > 28 % TR erreicht. Die Schneckenwelle der Presse arbeitet dabei mit einer Umdrehungszahl von maximal 0,3 U/min, dazu ist eine elektrische Leistungsaufnahme von lediglich 1 kW nötig. Die Steuerung der Schneckenpresse reguliert dabei selbsttätig die Umdrehungszahl mit dem Ziel, das Entwässerungsergebnis zu maximieren und die Filtratbelastung zu minimieren.
Automatisierung der Fördertechnik
Der vollautomatische Betrieb der Schlammentwässerung setzt sich bei der Abförderung des entwässerten Schlammes mit einer HUBER Trogförderschnecke Ro8 TC als Verteilschnecke fort. Mittels der automatisch schwenkbaren Verteilschnecke können drei Mulden ohne Betreibereingriff befüllt werden. Dabei sind z.B. zu jeder Mulde fünf voreingestellte Abwurfpunkte anfahrbar und bis zu einem gewünschten Höhenstand befüllbar. So kann das Volumen der Mulden maximal ausgenutzt werden, ohne z.B. vor dem Abtransport die Füllung noch händisch glätten zu müssen.
Die motorischen Positionsverstellungen für die Verteilschnecke und die Abwurfschurre ermöglichen sogar das schichtweise, parallele Befüllen mehrerer Mulden. Diese Funktion ermöglicht das Nachfüllen einer Mulde, nachdem sich der Pressschlamm gesetzt, bzw. verdichtet hat. Einige Betreiber berichten sogar von einer systematischen Lufttrocknung des entwässerten Schlammes, wenn mehrere Mulden abwechselnd schichtweise befüllt werden.
Die Automatisierung der Fördertechnik endet nicht mit der Befüllung der Mulde: Vor der Abholung der Mulden durch den Transportunternehmer schwenkt die Verteilschnecke automatisch in eine sichere Parkposition und ermöglicht so das gefahrlose und schnelle Abholen der Mulden, auch ohne Zutun des Betreibers.
Die HUBER SE darf sich für das entgegengebrachte Vertrauen und die sehr gute, konstruktive und reibungslose Zusammenarbeit beim Auftraggeber, der Stadt Beilngries, dem Leiter der Kläranlage Herrn Porkert und dem für die Planung, Ausschreibung und Bauüberwachung zuständigen Ingenieurbüro Goldbrunner aus Gaimersheim bedanken.